Die Homöopathische Medizin und deren Gechichte

Was ist Homöopathie?

Homöopathie ist eine eigenständige Heilweise mit über 200jähriger Geschichte.

Begründer war Dr. Samuel Hahnemann – ein deutscher Arzt, Apotheker und führender Chemiker seiner Zeit. Homöopathie ist eine phänomenologische Wissenschaft. Ein Phänomen ist eine Erscheinung, womit ein mit den Sinnen wahrnehmbares einzelnes Ereignis gemeint ist.

Für Hahnemann, der anstelle des Begriffes „Phänomen“ synonym auch „ Zeichen“, „Krankheitszeichen“ oder „Zufälle“ verwendet heißt, dass eine Krankheit im homöopathischen Sinn durch Symptome gekennzeichnet ist.


Das Wort Homöopathie

Das Wort Homöopathie kommt aus dem griechischen und bedeutet

  • „homoion pathos“ (griechisch)
  • „Ähnliches Leiden“
  • „Heile Ähnliches mit Ähnlichem“
  • „Similia similibus curentur§
  • Die Homöopathie gründet sich als Heilweise auf das Simile- oder Ähnlichkeitsprinzip

Bereits der antike Arzt Hippokrates (460 – 377 v. Chr.) und der Arzt des Mittelalters Paracelsus (1493 – 1541) erkannten die Möglichkeit, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen. Hahnemann jedoch entwickelte aus dessen Ansätzen ein anwendbares Therapiekonzept, welches er in seinem „Organon der Heilkunst“ genau beschreibt und das noch heute als Grundlage für Homöopathiestudenten ist.


Lebenskraft

Hahnemanns unermüdlichen Streben den Mensch möglichst sanft, nach deutlich einzusehenden Gründen, auf schnellstem Wege und nebenwirkungsfrei zu heilen ist es zu verdanken, dass er das Simile Prinzip bestätigte. Er fand heraus, dass es jeder Substanz zu Eigen ist, im lebenden Organismus Symptome (Zeichen, Phänomene) zu erzeugen. Dafür verantwortlich macht er die immaterielle Lebenskraft, die in jedem von uns wohnt. Sie ist es auch, die verstimmt wird und somit als Krankheit hervortritt oder im Gleichgewicht ist und der Mensch sich somit gesund fühlt.

Unsere Lebenskraft wird durch unterschiedliche Gründe verstimmt (erblich, akute Ereignisse wie Infektionskrankheiten, Traumen, permanente Stresssituationen, Ängste u.a.) und äußert sich in geistigen, emotionellen und körperlichen Zeichen (Symptomen). Allein hieraus ergibt sich, dass der Mensch als Ganzes behandelt werden sollte und nicht, auf die körperlichen oder geistigen Symptome reduziert.


Heilung durch Homöopathie nach dem Ähnlichkeitsprinzip

Welche Möglichkeiten gibt es aus energetischer Sicht auf einen lebenden Organismus einzuwirken?

Man kann durch einen

  • mitsinnigen (Homöopathie)
  • gegensinnigen (Allopathie)
  • gleichsinnigen (Isopathie)
  • beliebigen (Reiztherapie) Reiz auf die Lebenskraft einwirken.

Hahnemann schlussfolgerte, dass aber nur durch einen mitsinnigen, ähnlichen Reiz einer homöopathischen Arznei die Bewegungsrichtung der Lebenskraft aufgegriffen wird und so in Gesundheit gelenkt wird. Notwendigerweise benötigt man dafür entsprechend aufbereitete, d. h. potenzierte Heilmittel, die mit der verstimmten Lebenskraft kommunizieren können und die körpereigenen Selbstheilungskräfte stimulieren. Diese Idee bestätigte er 1790 in seinem legendären Chinarindenversuch.


Chinarindenversuch

Der gesunde Hahnemann nahm im experimentellen Selbstversuch fein gepulverte Chinarinde immer und immer wieder ein und entdeckte bald Symptome an sich, die er in gleicher bzw. ähnlicherweise von seiner durchgemachten Malariakrankheit kannte.

So beschreibt er: „Die Füße, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne eigentlichen Fieberschauder.“

Der Anfang war gemacht! Für Hahnemann bedeutet das, dass Chinarinde im gesunden Organismus malariaähnliche Symptome erzeugt, und somit umgekehrt im Krankheitsfall malariaähnliche Symptome heilt. So wird z. B. Kaffee als homöopathisches Mittel eingesetzt um nervöse Unruhe, Gedankenandrang und Schlaflosigkeit zu beheben, ähnlich der, wie wenn man eine Tasse starken Kaffee getrunken hätte die einem um den Schlaf bringt.

Um das Ähnlichkeitsprinzip, Similia similibus curentur, grundlegend zu bestätigen überprüfte er seine Erkenntnisse gemeinsam mit seinen Schülern in jahrelangen Selbstversuchen mit verschiedensten Substanzen. Erst sechs Jahre später ging er damit an die Öffentlichkeit. Seine Arzneimittelprüfungen veröffentlicht er in der Reinen Arzneimittellehre.


Homöopathische Mittel

Potenzierte homöopathische Mittel in großen Mengen eingenommen, rufen in verschiedenen Regionen des Menschen zugleich unterschiedliche Symptome hervor. Welche Symptome es sind und in welchem Organsystem ein homöopathisches Mittel vor allem wirkt zeigt uns die Arzneimittelprüfung bzw. die HAMSE (homöopathische Arzneimittel Selbsterfahrung), die zu diesem Zweck durchgeführt werden. Die Ergebnisse ergeben das Arzneimittelbild und diese werden in sogenannten Arzneimittellehren zusammengefasst und sind von jedermann nachzulesen.

Wie bereits oben erläutert reagiert der Organismus auf einen von außen zugeführten Reiz. Je mehr das Arzneimittelbild den tatsächlichen Symptomen des Patienten gleicht, desto sicherer die Heilwirkung der homöopathischen Mittel. Vorraussetzung hierfür ist also eine genaue Kenntnis der Beschwerden des Patienten. Dafür ist eine ausführliche Anamnese erforderlich.


Homöopathische Anamnese

Da wir den Mensch ganzheitlich verstehen möchten umfasst eine homöopathische Anamnese das individuelle objektive und subjektive „Kranksein“ bzw. Krankheitserleben des Patienten.

Während der ausführlichen Befragung und Beobachtung des Betroffenen möchte sich der Heilpraktiker ein Bild vom individuellen Kranksein machen und zwar in möglichst vielen Bereichen. Neben der Hauptbeschwerde, wegen der der Heilpraktiker aufgesucht wird, werden weitere Fragen über Sachverhalte gestellt, die in anderen, nicht homöopathischen Anamnesen nicht üblich sind.

Z. B. werden Fragen über seinen

  • Allgemeinzustand
  • seine Schlafgewohnheiten
  • generell zum Schlaf
  • über seine Körperausscheidungen
  • seinen Appetit und Durst
  • seine Nahrungsmittelverlangen oder – abneigungen u. Ä. befragt.

Die Anamnesedauer ist abhängig, ob ein akuter oder chronischer Krankheitsfall vorliegt.


Akute Krankheiten

Akute Krankheiten sind per Definition Krankheiten, mit vorübergehenden, mehr oder weniger plötzlich auftretenden Beschwerden. Ihre charakteristischen Symptome verstärken sich und klingen dann entweder von selbst wieder ab oder nehmen zu, bis der Tod eintritt. Darunter fallen z.B. Infektionskrankheiten wie Masern, Windpocken, Scharlach u.a., Traumata, Beschwerden durch ungesunde Verhaltensweisen….

Eine Akutanamnese dauert je nach Art der Erkrankung zwischen 10 Minuten und einer Stunde. Es kann auch ein Hausbesuch erforderlich sein. Wichtig für den Heilpraktiker sind immer der Anlass der akuten Erkrankung und die genaue Symptomenbeschreibung im Moment.

Je genauer und detaillierter der Patienten seinen momentanen Zustand beschreiben kann, desto genauer kann der Abgleich mit den Heilmitteln erfolgen.


Chronische Krankheiten

Chronische Krankheiten sind langsam, schleichend, fast unbemerkt auftretende Beschwerden, die schon seit längerer Zeit bestehen und nicht von selbst wieder vergehen bzw. sich nur medikamentös lindern lassen. Die homöopathische Behandlung chronischer Krankheiten gehört in die Hände eines erfahrenen Homöopathen. Die richtige Arzneimittelwahl erfordert entsprechende Anamnese- und Repertorisationstechnik, Einfühlungsvermögen, tiefe Arzneimittelkenntnis und ein fundiertes Wissen über Krankheit und Gesundheit im homöopathischen Sinn.

So benötigt man für ein ausführliches Gespräch ca. 1 – 1,5 Stunden Zeit, da wie bereits oben erwähnt nicht nur die Beschwerden, die den Patienten zum Heilpraktiker führten, sondern auch eventuelle seelische oder geistige Beschwerden erfasst. Weiter wird eine Familienanamnese durchgeführt, nach den Lebensumständen und früheren Erkrankungen gefragt.


Homöopathische Behandlung

Erst nach der ausführlichen Befragung, der sogenannten Erstanamnese und körperlichen Untersuchung, erfolgt die Fallanalyse und anschließende individuelle Mittelwahl. In der klassischen Homöopathie wird für den Patienten ein Einzelmittel verordnet, dessen Mittelbild sich mit allen Beschwerden des Patienten deckt. Im Vordergrund steht die Behandlung des ganzen Menschen, nicht das Wegnehmen einzelner Symptome, was in der Homöopathie auch als Unterdrückung bezeichnet wird.

Eine Unterdrückung verschiebt die Symptome nur um sie an anderer Stelle im Körper verändert wieder auftauchen zu lassen. Durch das passende homöopathische Mittel wird der eigentliche Gesundheitszustand wiederhergestellt und die Selbstheilungskräfte stimuliert. Je nach Krankheitszustand und – dauer des Patienten nimmt die homöopathische Behandlung einen längeren Zeitraum in Anspruch. Grundsätzlich gilt, je länger die Entstehung der Krankheit zurückliegt, desto länger die Behandlungsdauer. Während des Heilverlaufs achtet der Heilpraktiker auf bestimmte Gesetzmäßigkeit während der Genesung.

Um dies zu beurteilen kommt der Patient in regelmäßigen Abständen erneut in die Praxis und der Gesundheitszustand wird aktuell überprüft, die Mittelwirkung beurteilt und falls nötig Veränderungen in der Therapie vorgenommen. Diese Konsultationen sind wesentlich kürzer oder können auch telefonisch erfolgen.

Ziel einer homöopathischen Behandlung ist es Blockaden zu lösen und unser organisches und seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Vorteil einer homöopathischen Behandlung ist es, dass die positiven Eigenschaften erhalten bleiben, negative werden harmonisiert, d.h. in Gesundheit geführt. Homöopathie ist bestens geeignet zur Gesundheitsprophylaxe. Homöopathie ist geeignet für alle Altersgruppen, vom Säuglingsalter bis zum Senium.


Die Homöopathie in der Neuzeit

Befindlichkeitsstörungen, psychosomatische Erkrankungen, Depressionen durch stetig steigende Belastung am Arbeitsplatz

Der Mensch erfährt ständig neue Herausforderungen und muss sich permanent Veränderungen anpassen. Die erforderliche Flexibilität und Schnelllebigkeit bewirkt unter Umständen eine Störung des inneren Gleichgewichts und der Mensch wird krank. Das Spektrum reicht von kurzfristigen Befindlichkeitsstörungen bis hin zu ernsten psychosomatischen Erkrankungen.

In der heutigen Arbeitswelt ist der Arbeitende höheren Belastungen ausgesetzt. Entstanden durch z.B. steigenden Arbeits- und Termindruck, Zunahme des Arbeitspensum, Informationsflut und Angst um die Arbeitsstelle. Chronische Anspannung, Stress und Angst führen zur Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte und Selbstheilungskräfte.

Meine Patienten in der Heilpraktikerpraxis in Passau klagen über vermehrte Anspannung, Nervosität, innere Unruhe und Schlafstörungen. Weiter ist zunehmende Frustration und Ermüdung bis hin zum Burn out zu beobachten.

Dauern diese Belastungen an entwickeln sich Resignation, Depression und psychosomatische Erkrankungen. So kann z.B. ein Bluthochdruck entstehen, wenn wir uns über längere Zeit hinweg gestresst und gehetzt fühlen und wir nicht in der Lage sind, den Stress angemessen zu verarbeiten.

Stress hat auch negative Auswirkungen auf die betriebliche und evtl. auch private Kommunikation und Zusammenarbeit. Schlechtes Betriebsklima oder sogar Mobbing können folgen. Die Patienten sprechen über Hilflosigkeits- und Einsamkeitsgefühle, die wiederum zu Schwächung unser körpereigenen Abwehr und Selbstheilungskräfte führen.


Empfindungsmethode bei Stress, Depressionen, Anpassungsstörungen

Mit Hilfe der Empfindungsmethode gelingt es auch mentale Probleme, die die Patienten oft nur schwer mit konkreten Symptomen beschreiben können, zu erfassen. In Form von anschaulichen Bildern oder Metaphern beschreibt der Patient wie sich sein Problem auf ihn auswirkt und wie er es empfindet.

Das passende homöopathische Mittel erhöht die innere Widerstandskraft (Resilenz) und somit die Belastbarkeit der Patienten.